
Wie oft waren die Xcyde Angels schon von einem Trip nach Marburg mit leeren Händen heimgekehrt. Erst vergangene Saison hatte man dort grandios aufgespielt und am Ende doch noch in der Verlängerung verloren. Am Samstagabend erfüllte sich Kapitänin Laura Geiselsöder einen lang gehegten Wunsch und holte mit ihrem Team einen knapp und am Ende etwas glücklichen 62:60-Sieg beim langjährigen Liga-Konkurrenten. Sie selber trug mit ihrer Leistung entscheidend dazu bei. Die automatische Sporttotal-Kamera in Marburg schwenkte ziellos von links nach rechts auf der Suche nach dem aktuellen Spielgeschehen. Als würden sie sich daran orientieren, lieferten die beiden Bundesliga-Dinos im ersten Viertel ebenso ein wirres Hin-und-Her. Immerhin gelang es Hill und ihren Mitspielerinnen, sich ein kleines Plus zu erkämpfen und nach den ersten zehn Minuten mit 16:13 in Führung zu liegen.
Nächstes Viertel, gleiches Bild: Nach zwei unnötigen Turnovers und Marburger Fast Breaks gelingt den Hausherren der Ausgleich zum 24:24. Insgesamt bleibt der Score niedrig und das Spiel zerfahren, geprägt von vielen Nickligkeiten und Pfiffen. Ein richtiger Spielfluss kam dabei nicht auf. Zwar behaupteten die Rieserinnen eine hauchdünne 33:32-Führung zur Halbzeit, doch sowohl Vorpahls als auch McCray und Luisa Geiselsöder hatten bereits drei Fouls auf ihren persönlichen Konten.
In nur 15 Minuten elf Punkte bei sechs Wurfversuchen
Zum Glück für die Gäste sprang Kapitänin Laura Geiselsöder in die Bresche und lieferte am Vorabend ihres 25. Geburtstags erneut einen Nachweis, dass sie sich derzeit in blendender Form befindet. In nur 15 Minuten Einsatz gelangen ihr elf Punkte bei lediglich sechs Wurfversuchen. Coach Imreh lavierte seine foulbelastete Truppe durch die zweite Halbzeit, konnte aber auch nicht dazu beitragen, dass sich sein Team hätte absetzen können.
100 Sekunden vor Schluss gelang Magaly Meynadier ein Dreier und die Angels führten plötzlich mit vier Punkten. Doch Marburgs Katie Yohn antwortete postwendend ebenfalls per Dreier, sodass die Fans der Angels noch einmal bangen mussten. Doch mit etwas Geschick und viel Glück schafften es die Gäste diesmal, die Punkte mit nach Nördlingen zu bringen. Hatte man im Vorjahr in Marburg eine formidable Leistung abgeliefert, um dann in der Verlängerung zu unterliegen, war es diesmal genau andersrum. Ein Blick auf die Statistik zeigt allerdings ein klares Übergewicht der Angels in den meisten Kategorien außer bei den Freiwürfen, wo Geiselsöders und Kolleginnen lediglich sieben Mal trafen, bei 13 Versuchen. Marburg holte 21 Punkte von der Linie aus 24 Versuchen. Auch das muss man bei einem Auswärtsspiel kompensieren, um den Sieg einzufahren.
Mit ihrem zehnten Saisonsieg untermauern die Xcyde-Girls ihren Tabellenplatz in der Spitzengruppe und freuen sich schon auf den Direktvergleich mit Tabellen-Nachbar Hannover am kommenden Freitagabend. Das Match wurde zwei Tage vorverlegt, sodass die kanadische Nationalspielerin Sami Hill mitspielen kann, die anschließend zu einem Einsatz mit Team Canada abreisen muss.
In Marburg spielten: Leslie Vorpahl (11 Punkte, 7 Assists), Danielle McCray (10, 6 Rebounds, 3 Steals), Magaly Meynadier (8 Punkte, 2 Dreier), Amenze Obanor (2 Rebounds, 2 Steals), Julia Förner (2, 4 Rebounds), Samantha Hill (6, 7 Rebounds), Luisa Geiselsöder (14, 7 Rebounds), Laura Geiselsöder (11, 1 Dreier), Heta Äijänen.