
Damit hatte am 10. Spieltag wohl kaum jemand gerechnet: Die zuletzt mit vier Niederlagen arg gebeutelten Bayreuther entführten mit einem 73:67 (38:39)-Erfolg verdient die Punkte aus der Bamberger Brose Arena. Ein wahrer BBL-Paukenschlag! Die Schützlinge von Johan Roijakkers starteten mit einem sehenswerten Dreier-Festival – allein Dominic Lockhart netzte dreimal ein – in dieses 80. Oberfranken-Duell und führten nach fünf Spielminuten mit 20:6 Punkten. In der Retrospektive zeigt sich, dass die Gastgeber damit ihr Pulver schon fast verschossen hatten, während die Wagnerstädter eine Aufholjagd mit einem 13:0-Lauf inszenierten und nun auch in Verteidigung – medi kassierte zuletzt 99 Punkte pro Spiel – besser zupackten. Es entwickelte sich ein Kampf auf Augenhöhe und gut zwei Minuten vor dem Seitenwechsel war es dann so weit, dass die Bayreuther mit dem bestens aufgelegten Andreas Seiferth die Führung an sich rissen (36:35).
Nach einem dritten Viertel (54:56), indem sich kein Team entscheidend absetzten konnte und auf beiden Seiten vieles Stückwerk blieb, war es dem medi-Kapitän Bastian Doreth (33 Minuten Einsatzzeit) vorbehalten, mit einem Dreier zur 62:54-Führung für einen vorentscheidenden Impuls zu sorgen. Während bei den späteren Siegern die Intensität vor allem in der Defense weiter auf hohem Niveau blieb, schwammen den Bambergern die Felle davon. Sie fanden überhaupt keine Linie mehr und die Wurfquote sank und sank im weiter: Am Ende auf indiskutable 33 Prozent (Bayreuth: 46), nur 25 Erfolge bei 77 Versuchen. Von der Dreier-Linie gelangen nur 11 Erfolge bei 43 (!) Versuchen (Bayreuth 8/24). Das Korner-Team nutzte die Gunst der Stunde und ließ sich nicht mehr beirren, auch nicht als nach zwei Brose-Dreiern (Vitali, Hundt) noch etwas Bamberger Hoffnung aufkam. Medi blieb im Schlussakkord auch von der Freiwurflinie absolut cool, bei 13 Versuchen gelang eine „weiße Weste“. Somit hatte die Abwärtsspirale ein Ende. Das medi-Team hat zum Jahresabschluss eine positive Reaktion gezeigt und kam mit ihrem Defense-Saison-Bestwert zum vierten saisonsieg. Bayreuth zeigte Team-Basketball auf hohem kämpferischem Niveau, Bamberg konnte nur mit dem furiosen Start überzeugen und fand überhaupt keinen Rhythmus. Beide Mannschafften sind am Wochenende schon wieder voll gefordert: Bamberg gegen Oldenburg und Bayreuth gegen Ludwigsburg. Bertram Wagner
Zweistellig punkteten: Lockhart (14), Sengfelder (11), Fieler (10), Kravish (10) für Bamberg sowie Bartley (15), Seiferth (14), Olisevicius (11) für Bayreuth.