
Mit einem 87:84-Herzschlagfinal-Sieg wehrten die Brose-Basketballer den zweiten Matchball der MHP Riesen Ludwigsburg in einer energiegeladenen vierten Partie dieser Play-off-Viertelfinalserie ab und sorgen somit für ein „Alles-oder-Nichts“-Spiel am Donnerstagabend (18.30 Uhr) in Ludwigsburg, wo die Gastgeber als Erster nach der Hauptrunde gewaltig unter Druck stehen. Während MHP-Coach John Patrick von einem „verdienten Bamberger Erfolg“ sprach, äußerte sich der Hausherren-Coach zurückhaltender („beide Teams hätten den Sieg verdient gehabt“). Ein Sonderlob („er hat unglaublich hart gearbeitet“) verdiente sich der „Mann des Tages“ auf Brose-Seite, Bennet Hundt, der fünf seiner neun Dreier traf, von der Freiwurflinie fehlerlos blieb und auf 23 Punkte kam. Der Playmaker erzielte 16 Punkte nach dem Seitenwechsel (49:46) und er war es auch, der vier Minuten vor dem Ende mit einem Dreier den Bambergern etwas Luft verschaffte (82:76). Die Gäste profitierten im Schlussviertel von insgesamt acht Brose-Turnovers. Ihnen war von Beginn an anzumerken, dass sie das Sonntags-Debakel (96:60) vergessen machen wollten. So entwickelte sich anders als vor zwei Tagen ein spannungsgeladener Showdown: 82:80, 84:82. Den letztlich alles entscheidenden Wurf feuerte Tyler Larson von jenseits der Dreier-Linie ab, die MHP Riesen fanden nicht mehr die gewinnbringende Antwort. Es passte ins Bild, dass der BBL-MVP, Jaleen Smith, mit einem verunglückten Dreier-Versuch erfolglos blieb. So blieb es bei seinen fünf Pünktchen, erzielt in über 36 Minuten Spielzeit und dies bei13 Wurfversuchen. Ganz anders präsentierte sich Barry Brown JR, der sage und schreibe 32 Punkte markierte und so das MHP-Team im Spiel hielt.
Begonnen hatte diese Play-Off-Partie mit einem Offensiv-Spektakel: 36 Punkte (17:19) nach nur sechs Spielminuten. Es entwickelte sich eine sehenswerte begenung, in der die Roijakkers-Schützlinge sich erstmals im dritten Viertel zweistellig absetzen konnten (65:55, 70:57) und erfolgversprechend auf die Zielgeraden einbogen. 75:62 nach drei Vierteln, die Messe schien gelesen, aber die Ludwigsburger kamen mit einem 9:0-Lauf glänzend in den letzten Spielabschnitt und so entwickelte sich dieser Krimi mit Happyend für den Achten der Hauptrunde, der nun mit breiter Brust die Reise ins Schwabenland antreten kann. Ob die Sensation gelingt und der Klassenprimus vorzeitig in den Urlaub geschickt werden kann? Bertram Wagner
Zweistellig punkteten: Hundt (23), Kravish (20), Sengfelder (13) und Ogbe (10) für Bamberg – Brown Jr. (32) und Hulls (13) für Ludwigsburg.