
Foto: Bertram Wagner
„Mit dem sportlichen Erfolg im letzten Jahr konnten wir nicht zufrieden sein, das entsprach nicht unseren Ansprüchen, so ist es keine Überraschung, das Brose Bamberg zwei Neue präsentiert“, so startete Aufsichtsratsvorsitzender Michael Stoschek bei der ersten Konferenz im Presseraum nach dem Corona-Lockdown und stellte Philipp Galewski als neuen Geschäftsführer (für Arne Dirks) und Johan Roijakkers (für Roel Moors), der acht Jahre lang in Göttingen auf der Bank saß und die BBL aus dem „eff-eff“ kennt, als Headcoach des heuer im Viertelfinale gescheiterten Bundesligisten vor. „Wir haben in den letzten Jahren den Fehler gemacht, das alte sportliche Umfeld zu belassen. Diesmal soll es optimale Arbeitsbedingungen geben, so kann der neue Trainer auf ein eingespieltes und bewährtes Team zurückgreifen“. Was bedeutet, dass Rojjakkers seinen Assistenten Hylke van der Zweep, Teammanager Dominik Theodorou und Statistic Scout Julian Meier aus Niedersachsen mit nach Franken bringt.
Hinsichtlich der Zielsetzung für 2020/21 ging der Haupt- und Namenssponsor in die Offensive: „Auch wenn wir noch weit weg von der Normalität sind und die Bedingungen schwierig einzuschätzen sind, lässt es sich mit unserem Etat im Vorderfeld der BBL mitspielen. Mit schnellem und athletischem Basketball wollen wir mindestens das Halbfinale erreichen.“
Philipp Galewski, der als Geschäftsführer bereits vier Jahre lang bei medi Bayreuth tätig war und seit gut einem Jahr der persönliche Referent von Michael Stoschek im Unternehmen ist („es gab nur ein kurzes Telefonat, wir haben ein gutes Vertrauensverhältnis“), berichtete an seinem zweiten offiziellen Arbeitstag, dass er ein von Arne Dirks „gut bestelltes Haus“ übernommen habe und sich sofort gut zurechtfand. „Natürlich bin ich auf die Aufgabe sehr gespannt und freue mich für den Bamberger Basketball arbeiten zu dürfen“, so der 33-Jährige. „Ich möchte, dass Freak City wieder aufersteht und aus dem Dämmerschlaf erwacht.“
Ebenfalls erst zu Wochenbeginn ist Johan Roijakkers in Bamberg angekommen. „Ich brauchte eine neue Herausforderung und die habe ich in Bamberg gefunden. Nun gehe ich mit meiner Arbeit bei diesem Top-Club einen Schritt weiter. Bamberg ist schon eine andere Dimension als Göttingen. Zunächst werde ich beim Zusammenstellen der Mannschaft meinen Fokus auf die Verpflichtungen von deutschen Spielern legen. Die ausländischen Akteure haben im Moment noch leine Top-Priorität“, lautete das Anfangs-Statement des Holländers („ich bin nun froh, auf der anderen Seite in der Brose Arena zu sitzen, mit Göttingen hatte ich das Gefühl, dass wenn man in die Halle kommt schon 0:10 zurück ist“), der einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieb und auch seine Spielphilosophie präsentierte: “Intensives Auftreten mit Leidenschaft und Emotionen, klar strukturiert in der Defensive, viele Freiheiten in der Offensive und etwas weniger Inside-Game!“ Ziel: „Jedes Heimspiel zu gewinnen!“
Michael Stoschek betonte weiterhin, dass die zahlreichen Personenwechsel der letzten Jahre natürlich nicht das Ziel waren, ihm gehe es um langfristig erfolgreiche Arbeit: „Mit diesem gemeinsamen Neubeginn will ich Ruhe und Konstanz hineinbringen!“ Kurz zurückblickend bewunderte er im Vorjahr die Geduld der Fans angesichts des „Geschehens was sich auf dem Parkett abspielte“. Auch hat es ihm weh getan, dass viele Plätze frei blieben.
Aufbruchstimmung ja, aber auch noch viele Baustellen und Fragezeichen beim neunfachen deutschen Meister: Bleibt Sportdirektor Leo de Rycke? Hat Bryce Taylor noch eine Zukunft in Bamberg? Wie steht es um das Nachwuchskonzept mit NBBL und JBBL? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem BBC Coburg? Bertram Wagner